Alte Geschichte,
is
kennen, war am Hofe und unter denen, die den Provinzen
vorstanden, bei großer Mannigfaltigkeit der Dienenden,
eine feste und wohlberechnete Unterordnung. Die Asjyrer
waren übrigens mehr für die Eroberung, die Babylonier
mehr für d>e Künste des Friedens. Die höhere Bildung
der Letzter« war in den Händen einer Kaste von Priestern,
welche, wenigstens in spaterer Zeit, Chaldaer genannt
wurden. Sternkunde und Slerndeutung scheinen von den
frühesten Zeiten an diese Priester vorzüglich beschäftigt zu
haben. Aber das Alterthuin, so wie das Maaß ihrer astro-
nomischen Kenntnisse vermögen wir nicht mehr zu bestim-
men. Die Religion dieser Volker war Naturdienst, zum
Theil mehr ohne Zusatze grober Sinnlichkeit. Unter ihren
Gottheiten werden vorzüglich drei ausgezeichnet: Bel oder
Vaal, der Sonnengott, Baaltis, die Mondgöttin, und
Mylitta, die hervorbringende Natur. Auch Hannes
ward von den Babyloniern als höheres Wesen verehrt.
^Hannes", erzählt Berosus, „ein Ungeheuer mit zwei
Menschen-Füßen, übrigens fast ganz Fisch, nur daß dis
Menschen- Füße aus dem Fischschwanze hervortraten , tauch-
te jeden Morgen aus dem rothen Meere auf, kam nach
Babylon und lehrte, (denn bei aller Fischgestalt hatte ev
eine menschliche Stimme). Er brachte den Menschen Ge-
setze, lehrte sie nützliche Gewerbe, Künste, Astronomie,
und alle übrigen Wissenschaften. Bessere Sitte und bür-
gerliche Hrdnung war sein Werk. Auch die Geschichten der
alten Gottheiten wußten die Babylonier durch ihn. Jeden
Abend kehrte dieses Wunder-Wesen in das Meer zurück,
um am andern Morgen mit neuer Weisheit das Volk zu
segnen".
Zweites Kapitel.
P h ö n i c i e n.
Geographische A n s i ch t P h 6 n i c i e n 5-
Pf>öniciert zjetzt ein Theil von Soristan), kaum 20(»
Quadrat-Meilen groß, am mittelländischen Meere, von dem
Libanon und dessen Asten durchkreuzt, war gebirgig und
wenig für den Ackerbau geeignet. Dagegen war es durch seine
Lage an der erwähnten See, und weil es das waarenre>chea«
fien hinter sich hatte, von der Natur zum Sitze eines Handels-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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18
Alte Geschichte.
pur im Alterthum überall beliebt. Zu Sidon und Sareph-
lha ward Jahrhunderte hindurch treffliches Glas (vaao;?)
verfertigt; künstliche Arbeiten zum Schmucke und zur Be-
quemlichkeit werden ebenfalls als Erzeugnisse phönicischen
Kunstfleißes gerühmt. Von Vielem, was phönicische ?ha-
tigkeit hervorgebracht hat, kennen wir nur Weniges; über-
all ist die Geschichte Phöniciens höchst lückenvoll. Wie Ein
großer Garten, und wie Ein Wohnsitz des Fleißes und der
Wohlhabenheit erschien ganz Phönicien in der Zeit seine-
Glückes ( 1000 - 352 v. Ehr.).
Äußerst ausgebreitet war der phönicische Handel.
Ihr Landhandel umfaßte Ägypten, Äthiopien, Arabien,
Babylonien, Syrien , Palästina , Kappadocien und Ar-
menien. Ägypten, welchem sie syrische Weine brach-
ten, gab ihnen Baumwolle und Webereien; Äthiopien
Ebenholz und Edelsteine; Arabien Gold, Edelsteine,
Nauchwerk und Zimmet, das Erzeugnrß Indiens; Baby-
lonien die Maaren des östlichen Asiens; Syrien Wolle
und Wein; Palästina Getreide, Öl, Nosinen und Bal-
sam ; Kappadocien und die Gegenden am Kaukasus,
die uralten Sitze des Sklavenhandels, Sklaven; Arme-
nien Pferde. Eben so ausgezeichnet war ihr Seehandel.
Sie segelten nach den griechischen Inseln, welche sie je-
doch bald dem sich auobreitenden Hellenen-Stamme ein-
räumen mußten; sie segelten nach der Nordküste Afri-
kas, besonders der Mittlern; vielleicht, auf Veranstal-
tung des ägyprischen Königs Necao, um ganz Afrika herum
nach der Südwestküste von Spanien, ihrem Silberlande,
nach den b r i t t i s ch e n Inseln, vielleicht nach den preußi-
schen Küsten, wo sie den im Alterthum so sehr geschätzten
Bernstein holten.
Fast überall, wo sie handelten, stifteten sie, haupt-
sächlich um ihres Handels willen, bisweilen auch um inner»
Unruhen zuvorzukommen, Pflanzstädte. Auf den grie-
chischeninseln, auf Sardinien und Sicilien, be-
sonders aber auf der Mittlern Nordküste von Afrika und
auf der S üdwestküste von Spanien blüheten zahlreiche Co-
lonieen dieses Volkes. Aufcypern, Creta, Nhodus,
Th o sgs und in andern griechischen Inseln und Ländern ha-
den sich in uralter Zeit Phönicier niederglaffen. Ägypten
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Babylonien Syrien Palästina Indiens Asiens Syrien Kaukasus Afrika Spanien Sardinien Sicilien Afrika Spanien Creta Nhodus
20
Alte Geschichte.
lung zum Beßten, mit David und Salomo freunde
schaftliche Verbindungen geschloffen; den Namen It ho-
ll als, Königs von Tyrus, welcher Auza in Afrika ge-
stiftet und mehrere phönieische Städte erbaut hat, den Na-
men Matgenus, ebenfalls Königs von Tyrus, des Va-
ters von Dido, welche Carthago gegründet, und mehrere
andere, größtentheils leere Namen.
4. Von den politischen Schicksalen Phöni-
c i e n s.
Von den mächtigen Eroberern Asiens wurde Phö-
nicien glücklicher Weise erst spät berührt. Zuerst unter-
warf sich der Affyrer Salmanassar (um 730 v. Ehr.)
die phönieischen Städte bis auf Tyrus, welches sich durch
seine Flotte vertheidigte. Aber Neb ueadnezar, der
Chaldäer, bezwang (um 5y0 v. Chr.) auch Tyrus, ob-
wohl erst nach einer Belagerung, welche dreizehn Jahre
gedauert hatte, und zerstörte die Stadt. Doch nach die-
ser Zerstörung von Alt-Tyrus erhob sich Neu-T y ru ö auf
einer nahen Insel, und behauptete seine Freiheit, indessen
die Phönicier auf dein festen Lande nie mehr völlig frei wur-
den. Allein auch Neu-Tyrus, so wie ganzphönieien, wur-
de seit Cyrus (um 558 v. Ehr.)den Persern unterthan,
und zwei Jahrhunderte später den Macedoniern, den
letztern jedoch erst, nachdem Alexander der Große
sieben Monate lang alle Kraft angestrengt hatte, um Neu-
Tyrus (352 v. Chr.) zu erobern. Bis dahin hatte, be-
sonders auch unter der Herrschaft der Perser, der mehr als
tausendjährige Verkehr Phöniciens fortgeblüht, nun aber
ward das hochberühmte Tyrus durch Alexandria in Ägyp-
ten verdrängt.
5. Von derneligion und Bildung dieses Vol-
kes ü b e r h a u p t.
Die Religion dieses Volkes kennen wir nur aus
Bruchstücken, und durch das Mittel griechischer Sprache
und Ansicht. Das Räthsel über den Ursprung- der Welt
suchte man, wenn anders das Bruchstück S auch uni a-
thons (um 1250 v. Ehr.?) seiner Grundlage nach
acht ist, auch in Phönieien zu lösen. Als belebende
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: David David Königs_von_Tyrus Dido Salmanassar Alt-Tyrus Cyrus Cyrus Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Tyrus Afrika Asiens Tyrus Tyrus Tyrus Alexandria
Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Ehr. 23
fcheinlich großentheils ein Geschenk des Nils, war nur nach
und nach bewohnbar geworden. Außerdem zeigen uns die
noch vorhandenen Denkmäler des alten Ägyptens unter den
Bewohnern dieses Landes auch einen Menschenstamm von
Heller Farbe, welcher, vielleicht aus Indien abstammend,
sich zuerst in Meroe niederließ, und dann von hier aus
Eolonieen nach Ägypten sandte.
Meroe (jetzt di« Provinz Atbar in dem Königreiche Sen-
naar, dem südlichen Theile noch aber zu Abyssinien gehörend),
ein beträchtliches, von Flüssen umgebenes Land, war ein Staat,
von Priestern gestiftet und beherrscht. Ammonium in dcrliby-
scheu Wüste, und höchst wahrscheinlich auch Theben in Ägyp»
ten, hatten diese Priester gleichfalls gegründet. Meroe, Am-
monium und Theben waren aber auch drei äußerst bedeutende
Plätze dcö Karavanenhandels- Nicht ohne Grund vermuthet
mau daher, daß Meroe der uralte Sitz von Priestern ge-
wesen sey, welche durch Religion wie auch durch Völkerver.
kehr, dessen oberste Leitung wenigstens in ihren Händen war,
den Süden Afrika's mit dem Süden Asiens ( oder die diesseiti-
ge Halbinsel nebst Ceylon auf der einen, und das glückliche
Arabien nebst Äthiopien auf der andern Seite) in Verbin-
dung gesetzt, und dadurch den Kreis menschlicher Bildung sehr
erweitert haben. Noch durch andre Gründe wird diese Ver-
muthung wenigstens zur Wahrscheinlichkeit erhoben. Über die
Bildung des Priesterstammcs zu Meroe können wir indessen
kein bestimmtes Urtheil fällen : denn wir vermögen nicht zu
bestimmen, welche höhere Gedanken ihrem Götterdienfte zum
Grunde gelegen haben. Aber die Verbreitung ihres Götter-
dienstes und mit demselben des Völkerverkehrs, dann die fe-
ste Einrichtung, welche sie dem Staate von Meroe gegeben
haben, der bei der großen Abhängigkeit des Königs von ihnen,
ein wahrer Priestcrstaat war, und dessen Verfassung bis in die
Zeiten des zweiten Ptolemäus fortdauerte, ferner das Ansehen,
mit welchem dieser Staat im Alterthum von Zeit zu Zeit her«
vortrat, endlich die noch vorhandenen Trümmer erhabener
Baukunst sind unläugbare Beweise ssür die Bildung dieses
Stammes.
2. Einfluß des Landes auf die Bildung fer-
ner Bewohner.
Die Cultur hob sich frühzeitig, einmal, weil die Umge-
bungen des Nils sehr fruchtbarwaren, und dann, weil die für
Ägypten so wichtigen Ueberschwemmungen des Flusses bald
zur Baukunst, Mechanik, Arithmetik, Geometrie und Astrono-
mie nöthigten, besonders bei steigender Bevölkerung» Die
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
24
Alte Gesch ich te.
Cultur erreichte aber auch nur eine bestimmte Stufe in
Ägypten, theils wegen des heißen, erschlaffenden Clima'ö,
theilö weil der Ägyptier so ungern das fruchtbare Vater-
land verließ. Überdieß mußten die auffallenden Eigen-
thümlichkeiten dieses Landes, in welchem Gegenden von
üppiger-Fruchtbarkeit an öde, Schauer erregende Wüsten
gränzen, und dessen Boden sogar seinen Bewohnern durch
den Nil streitig gemacht wird, der ägyptischen Bildung
eine eigenthümliche Gestalt geben.
5. Äußere Schicksäte der ägyptischen Staa-
ten ... bis 750. v. Chr.
Zu den rohen Stämmen, welche sich im grauen
Alterthnm in Ägypten niedergelassen hatten, waren also
wahrscheinlich frühe schon Colonieen aus Meroe gekom-
men. Diese, wohl hauptsächlich angezogen durch das
fruchtbare Ackerland im Nilthale, ließen sich unter jenen
nieder, und gewöhnten wenigstens einen Theil derselben,
vornehmlich mit Fffilfe der Religion, an Ansaßigkeit und
Ackerbau. In dem Verfolge der Zeit verbreiteten sich
die Zweige der bildenden Colonieen mehr und mehr,
und eigneten sich natürlich- die Gegenden (vojuoi) an,
welche sie urbar gemacht hatten. So entstanden nach und
nach mehrere Staaten inr Nilthale (Elephantine,
This, Theben, H e r a c l e a, Memphis und andre);
und in denselben Tempel und Götterdienst, Ackerbau,
Künste, Gesittung und geselliges Leben.
Der erste Lichtstrahl der Geschichte, welcher auf
Ägypten fällt, beurkundet die frühen Anfänge der ägypti-
schen Bildung. Schon um 2000 v. Chr. fand Abraham
in Ägypten Ackerbau, Bergbau und einen geordneten
Staat. In dem Zeiträume von 1700 - 1500 v. Chr.
wurde schon mannigfaltiger Knnststeiß im Nilthale geübt,
und die Mehrzahl der Ägyptier verabscheute bereits das
rohe Hirtenleben. Und um eben diese Zeit brachten Ce-
erops und Danaus die ersten Keime der Bildung aus
Ägypten nach Griechenland.
Unter den vielen Priesterstaaten, welche sich ans sol-
che Weise im Nilthale gebildet hatten, ragten besonders
Theben und Memphis hervor. Theben, wahr-
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2ö
Alte Geschichte.
der Baukunst; der eigenkhümliche Geist des Volks etitr
wickelte sich immer vollständiger. Unter den gefeierten
Herrschern dieses Zeitraums glanzt vornehmlich Sesostri-
oder Se so o sis (wahrscheinlich um den Anfang dieses
Zeitraums) hervor. „Als Sesostris geboren war," er-
zählt die Sage, „verrichtete sein Vater Amenophis,
welchem ein Gott im Traume die Weltherrschaft deö neu-
gebornen Kindes vorausgesagt hatte, eine herrliche und kö-
nigliche That; er ließ die an demselben Tage in Ägypten
gebornen Knaben zusammenbringen , und sie alle zu einer
erlesenen Schaar von Kriegern und Freunden seines Sohnes
bilden. Als die Knaben herangewachsen waren, unterwarf
sich Sesostris mit ihnen die bisher unbezwungenen Araber.
Hierauf eroberte er, noch Jüngling, den größten Theil van
Libyen. Nach dem Tode seines Vaters beflieg der funge
Held den Thron von Ägypten, und stolz auf seine schon ver-
richteten Thaten, unternahm eres, sich der Herrschaft der
Welt zu bemächtigen. Durch Güte gewann er die Ägyptier
für feinen Entwurf. Die mehr als siebzehnhundert Krie-
ger aber, welche sein Vater für ihn gebildet hatte, machte
er zu Führern seines Heeres. Mtt 600,000 Mann zu Fuß
und 24,000 zu Pferde, nebst 27,000 Streitwagen begann
erden großen, neun Jahre dauernden Zug. Mit solcher
Macht ausgerüstet, besiegte er zuerst die Äthiopier, und legte
ihnen Steuern auf. Während hierauf seine Flotte von
400 Kriegsschiffen die umliegenden Gegenden des arabi-
schen Meerbusens, und das angränzende feste Land bis
nach Indien eroberte, unterjochte er, über den Ganges bis
an den indischen Qcean vordringend, von Asien -einen noch
größern Theil, als in späterer Zeit der macedonische
Alexander. Im Norden drang er bis an den Don, und
am maeotischen See ließ er Ägyptier zurück, welche die
Ahnherrn der Colchier wurden. Auch die meisten cycladr-
fchen Inseln unterwarf er sich. Hierauf ging er nach Euro-
pa über, durchzog Thracien, kam aber in Gefahr, sein
ganzes Heer zu verlieren, aus Mangel an Lebensmitteln
und wegen der Rauhigkeit des Landes. Thracien war da-
her das Zielseiner Züge, deren Andenken er in mehreren
Ländern durch mancherlei Erinnerungszeichen verewigte.
Nach seiner Rückkehr suchte der hochstrebende Mann sich
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Amenophis Amenophis Alexander Alexander
Ttlte Geschichte.
28
hatten Zutritt zu der Priesterwürde, und zwar bestimmte
Priester-Familien nur bei bestimmten Tempeln, nämlich
bei denjenigen, welche von ihren Ahnherren gegründet
und mit urbar gemachtem Grundeigenthume begabt wor-
den waren. Dieser Antheil an den Tempelgütern machte
die Priester zu den vornehmsten Landeigenthümern in
Ägypten, und ihre Besitzungen waren zugleich steuerfrei.
Vor allem aber war es die Religion, welche den ägypti-
schen Priestern den größten Einfluß verschaffte: denn diese
war in den vielfachsten Verzweigungen durch das ganze
innere und äußere Leben der Ägyptier verschlungen. Be-
sonders wurden die Könige durch mannigfaltige und strenge
Gebräuche, welche an die Religion geknüpft waren, in
Abhängigkeit von den Priestern erhalten. Sie erhiel-
ten nicht nur die Erziehung durch die Priester, sondern
auch ihre Umgebung bestand großtentheils aus diesen; ja,
ihre ganze Tages- und Lebensordnung war ihnen durch
priesterliche Vorschriften bestimmt. Überhaupt aber ruhte
die ganze Cultur, und was mit dieser zusammenhängt, in
den Händen der Priester, so, daß diese an den vielfach-
sten Fäden Volk und Könige leiten konnten. Nur aus der
Priesterkäste wurden die Staatsbeamten gewählt: sie wa-
ren sonach die Näthe des Königs und die Richter. Die
Arzneikunde, als Leiterin der Lebensordnung in Ägypten be-
sonders bedeutend, war Eigenthum der Priester. Bei al-
len wichtigen Geschäften pflegte der Ächyptier die Gestirne
zu fragen: die Priester, die Psieger der Astronomie und
Astrologie, deuteten ihm die Zeichen des Himmels. Ihre
Kenntniß der Astronomie, so wie der Geometrie, war
auch in Bezug aus den Ackerbau sehr wichtig. Die Kun-
de der ägyptischen Vorwelt, großentheils in Hieroglyphen
anfbewahrt, konnte nur von ihnen ausgelegt werden. End-
lich auch durch höchste Reinlichkeit im Äußern machte sich
die ägyptische Priesterkaste ehrwürdig.
Nächst dieser großen Macht der Priester war in der
altägyptischen Verfassung die Eintheilung des ganzen Vol-
kes in Kasten oder erbliche Stände besonders bemerkens-
werth. Den obersten Rang unter den Kasten behauptete
natürlich die Priester-Kaste. Die nächste im Range
nach ihr war die S o lda ten - Ka ste. Diese wurde ein-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
30
Alte Geschichte.
Volksreligion, und mancher Zusatz spaterer Zeit war dem
alten Ägypten fremd.
Als der Mensch noch neuer und frischer lebte, mußte
die Thierwelt, besonders die eigenthümlichethierweltafrika's,
ihm einen wahrhaft wunderbaren Anblick gewähren. Daher
begann wohl auch die Religion der Ägyptier zum Theil mit
Thierdienst. Die Betrachtung der Nützlichkeit oder Schädlich-
keit eines Thieres und unbekannte Zufalle erweiterten diese
Ansicht, welche ursprünglich ein Erzeugniß des eigenthümli-
chen Sinnes der Vorwelr war. Die das Volk erzogen und bil-
deten, befestigten diesen Thierdienst, indem sie denselben au4
Achtung für die Heiligthümer ihrer Zöglinge in ihren hö-
heren Götterdienft aufnahmen. Da aber bei den verschie-
denen Stämmen Ägyptens, welche ursprünglich nicht alle
dieselbigen Thiere verehrten, mehrere Zweige des äthiopi-
schen Priestetstammeö verschiedene Niederlassungen stifteten:
so geschah es, daß in den verschiedenen Vereinen Ägyptens
auch verschiedener Thierdienst Statt fand, und dasselbe
Thier in einem Nomos für göttlich galt, welches in einem
andern gleichgültig behandelt wurde. Dieser Thierdienst
mußte indessen seiner Natur nach schädlichen Einfluß auf die
Ägyptier haben, und so wie Herodot uns denselben schildert,
hat derselbe zum Theil wirklich empörende Rohheit erzeugt.
Genauere Beschreibung dieses Thierdienftes.
Die Bildung der Ägyptier machte Fortschritte;
der Thierdienst, durch die Priester befestigt^ blieb; aber
mehr und mehr entdeckte man neue Spuren des Göttlichen
an der ägyptischen Erde, und an dem Himmel, welcher
sich über Ägypten wölbte. Nil und Erde, Sonne, Mond
und Sterne, ihre gegenseitigen Verhältnisse und die Ab-
theilungen, welche die Gestirne im Jahre machten, wurden
Gegenstände göttlicher Verehrung. Mit der Veredlung der
Bildung überhaupt wurden auch die Ideen dieser Götter
veredelt. Besonders entstand mehr und mehr eine enge
Verknüpfung des Irdischen mit dem Himmlischen, der Re-
ligion mit der Astronomie und Astrologie. Die Urologie
aber ward auf alle Zweige deö Lebens angewendet. Die
Hieroglyphe und die Liebe zu Symbolen, wozu großen-
theils der Thierdienst den Stoff hergab , machten dieses
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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/•
Lehrbuch
allgemeinen Geschichte
für-die
Studien - Anstalten
-es Königreiches Baiern.
Durch
Carl Wilhelm Friedrich von Breyer,
königl- baicr. Hofrath, ord. resid. Mitglied der ionici- Academie
der Wissenschaften zu München und Ritter des Civil-
Verdienst-Ordens der baicrischcn Krone.
Zweite Abtheilung.
München, 1817.
Im königlichen Schulbücher-Hauptverlage»
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
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Extrahierte Personennamen: Carl_Wilhelm_Friedrich_von_Breyer Wilhelm Friedrich
Einleitung.
1. allgemeine Geschichte ist eine, alle
Zeitalter des menschlichen Geschlechtes umfassende, zu-
sammenhängende Darstellung der wichtigeren Schicksale und
Thaten der Volker der Ctde.
Das Nölhige von den Hü lfsw issen sch asten der
Geschichte, besonders der Geographie und
Chronologie.
2. Viele Menschenalter sind indessen vorübergegan-
gen, von welchen nur rathselhafte Laute zu uns gelangt
sind; und selbst in denjenigen Nachrichten, mit welchen ein
helleres Licht in der Geschichte anbricht, finden sich viele
Lücken. Doch bleibt die Reichhaltigkeit der allgemeinen
Geschichte immer noch sehr groß, so, daß zu der leichtern
Abersicht derselben die Festsetzung bestimmter Abschnitte norh-
wendig ist. Wir theilen demnach die allgemeine Geschichte
in folgende drei Haupt-Perioden, und diese hinwie-
derum in mehrere kleinere Perioden ab.
1. Alte Geschichte. ... bi§ 476 n. Chr.
Von den frühesten Zeiten an bis zu dem Untergang
des weströmischen Reiches.
Erster Zeitraum. ... bis 2000 v. Chr.
Von den frühesten Zeiten der Geschichte bis zu der er-
sten Dämmerung in derselben.
Z w e i t e r Z e i t r a u m. Von 2000 v. Chr. bis 5ö0 v. Chr.
Von der ersten Dämmerung in der Geschichte bis zu
der Gründung des persischen Reichs durch Cyrns.
i
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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